Wir haben das Land von Ende April bis zum 15.05.2015 bereist und sind dann weiter nach Botswana und über Zimbabwe (Victoria Falls) wieder zurück.
Zunächst ein paar Infos:
Fläche: 824.116 qkm (Vergleich Deutschland 357.340 qkm)
Einwohner: 2,1 Mio.
Bruttoinlandsprodukt/Einwohner: 8.200 US$
Namibia wurde 1884 „deutsches Schutzgebiet“. Es blieb bis zum Ende des ersten Weltkriegs dt. Kolonie. Am 09.07.1915 kapitulierten die deutschen Truppen in Namibia vor der Armee der Unionstruppen Südafrikas. 1920 wurde Namibia vom Völkerbund unter südafrikanisches Mandat gestellt. Der namibische Befreiungskampf führte am 21.03.1990 zur Unabhängigkeit.
Der deutsche Einfluss ist bis heute spürbar: 32 % der weißen Bevölkerung sprechen als Muttersprache deutsch (0,9 % der Gesamtbevölkerung). Aufgrund er Missionierung in der „deutschen Zeit“ sind heute 87 % der Namibier Christen (davon 50 % Lutheraner 20 % Katholiken). Die restlichen 13 % sind überwiegend Anhänger von Naturreligionen. Die Anzahl der Muslime wird auf wenige 1.000 geschätzt.
Namibia ist eine stabile parlamentarische Demokratie. Nach wie vor ist die aus der sozialistischen Befreiungsarmee hervorgegangene SWAPO die absolut stärkste politische Kraft.
Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der internationalen Armutsgrenze; ca. 14 % leiden unter AIDS.
Das Land ist von zwei Wüsten begrenzt: Im Westen durch die Namib, im Osten durch die Kalahari. Dazwischen liegt das Binnenhochland, durchschnittlich 1.700 Meter hoch (Windhoek sogar 2.000 Meter hoch). Der höchste Berg „Königstein“ liegt ca. 2.600 Meter über dem Meeresspiegel (an der Küste 200 km nördlich von Swakopmund).
Verarbeitende Industrie spielt in Namibia keine nennenswerte Rolle. Die bedeutenden Wirtschaftszweige sind Bergbau (Uran, Diamanten, aber auch Kupfer, Gold, Blei, und Zinn), Fischfang, Landwirtschaft und der Tourismus (14 % der Gesamtwirtschaftsleistung). Die Arbeitslosenquote beträgt ca. 28% (2014).
Es bestehen starke wirtschaftliche Abhängigkeiten vom großen Nachbarn Südafrika. So wird z. B. praktisch das gesamte Gemüse aus Südafrika importiert (aber der Schwarzafrikaner bevorzugt ohnehin Fleisch und Getreidebrei). Eine Währungspolitik spart sich Namibia: Der namibische Dollar ist im Wert identisch mit dem südafrikanischen Rand.
Afrikanische Verwaltung
Ein großen Problem stellt auch in Namibia die wenig effiziente und korrupte Verwaltung dar, mit der erstaunlich offen umgegangen wird: In Swakopmund kaufen wir uns eine Zeitung, die Beiträge sowohl in deutsch als auch auf englisch enthält. Das Land hat einen neuen Landwirtschaftsminister bekommen, der offenbar über wenig Erfahrung verfügte; jedenfalls war über die Zustände in seiner Behörde sehr erschrocken. Am auffälligsten war für ihn, dass kaum jemand an seinem Arbeitsplatz war. Überall leere Schreibtische. Daraufhin wurde zwei Maßnahmen beschlossen:
- Um 08:00 Uhr werden die Türen abgeschlossen. So kann festgestellt werden, wer zu spät kommt; der bleibt draußen und muss mit Repressalien rechnen.
- Alle Abteilungsleiter werden aufgefordert, ihre Mitarbeiter persönlich kennen zu lernen. So sollen die festgestellt werden, die schon länger überhaupt nicht mehr zum Dienst erscheinen.