Swakopmund (02.+03.05.2015)

Wir fliegen mehr als eine Stunde über die Wüste, fast ausschließlich über Dünen. Diese unendliche Weite macht ganz demütig. Ab und zu sehe ich auch glatte Flächen, die sich für eine Notlandung zu eignen scheinen; das beruhigt.

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Geplant ist, dass wir an der Küste entlang nach Norden fliegen, müssen aber wieder zurück in die Wüste, weil starker Nebel und Wolkenbildung die Sicht unmöglich macht.

Das südlichste deutsche Ostseebad

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Wir wohnen im Hotel Zum deutschen Kaiser gleich neben den Kaiser Wilhelm Apartments. Es gibt auch das Hotel Hansa oder Haus Meeresruh. Viele Häuser erinnern an die Seebäder-Architektur an der Ostsee und stammen auch aus der Zeit. Der Ort hat sogar eine Seebäderbrücke und so etwas wie eine Promenade. Wenig Afrika, viel Ostsee.

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Im Museums-Cafe amüsieren wir uns über die deutsch sprechenden Gäste an den beiden Nachbartischen. Lästernde, schlecht gelaunte Frauen auf der einen Seite, ein Paar mit Tochter auf der anderen Seite: erst wird der Mann von seiner Frau angepammt, dann die Tochter. Wir kommen irgendwann ins Gespräch. Die beiden betreiben eine kleine Farm im Norden von Namibia, er ist außerdem Maler und hat in Swakopmund gerade eine Ausstellungseröffnung gehabt. Nun machen sie ein paar Tage Urlaub. Wir erfahren, dass Swakopmund der beliebteste Urlaubsort für die deutschstämmigen Namibier im Land ist. Wenn hier deutsch gesprochen wird, spricht zwar eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass es sich um Touristen handelt; meistens sind es aber Namibier.

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Wir sind froh, dass wir unsere Fleece-Jacken dabeihaben, denn es ist lausig kalt. Auf dem Weg zurück zum Hotel treffen wir die französische Familie, mit der wir im Kualala Camp zusammen den Wüstenausflug unternommen hatten. So klein ist die Welt auch im weiten Afrika.

Während des Duschens lassen wir die Archäologen-Waschmaschine laufen: Das Duschbecken habe ich mit je zwei Hemden und Unterhemden- und -hosen ausgekleidet und trampel darauf herum. Schwierig wird es, noch etwas zum Aufhängen zu finden, da die besten Plätze schon von Susans Klamotten belegt sind. Es ist keine gute Idee, Swakopmund zum Wäschewaschen zu nutzen, denn wegen der hohen Luftfeuchtigkeit trocknet kaum etwas, sondern unser Zimmer verwandelt sich in eine kalte Sauna. Aber was sollen wir machen? Wir haben nur Kleidung für jeweils drei Tage.

Ausflug nach Walvis Bay (03.05.2015)

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Ein perfekter Tag für einen Ausflug auf den Atlantik. Der Nebel ist schon früh morgens der Aussicht auf einen sehr sonnigen Tag gewichen. Von einer deutschstämmigen Mitarbeiterin des Hotels erfahren wir, dass hier der Nebel und eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit normal sind. Die Temperatur ändert sich im Laufe des Jahres nur wenig; wegen des konstant etwa 15 Grad kalten Atlantiks halten sich heiße Tage in Grenzen. Im demnächst beginnenden Winter sind aber wieder starke Sandstürme zu erwarten. Die Stürme legen die Stadt unter einen dichten Schleier und sind so stark, dass sie den Lack von Autos anschleifen.

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Die Straße in das etwa 35 km entfernte Walvis Bay verläuft in weiten Teilen zwischen dem Meer und der Wüste, die hier stufenlos in Strand übergeht. unmittelbar neben dem Industriehafen gibt es eine kleine Touristenmeile; hier starten wir mit einem Katamaran zum Whale Watching, an Bord eine bunte Mischung von Leuten der unterschiedlichsten Nationen.

Pelikane
Pelikane

Wir sehen Pelikane, Robben, die sogar ins Boot springen  und Delphine, die aber nur ab und zu lässig ihre Rückenflosse zeigen.

Robbe an Bord
Robbe an Bord

Schließlich warten wir auf Wale. Alle mucksmäuschenstill. Dann ein Ruf, dass er vorn rechts zu sehen sei. Der eine oder andere hat noch die Chance, die Rückenflosse im Meer versinken zu sehen. Und nun erneutes Abwarten: Wo kommt er wieder hoch? So ähnlich muss sich auch Captain Ahab gefühlt haben. Der Wal hat Humor, er zeigt sich noch zwei-, dreimal, hinten rechts, vorne links. hinten links und zwar immer genau so lange wie es braucht, bis man den Kopf in die Richtung gedreht hat. Die Kameras erwischen noch nicht einmal Schaumkrone, die der Wal nach dem Luft holen hinterlässt.

Austernbänke
Austernbänke

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Abreise aus Swakopmund (04.05.2015)

Wie werden in Namibia Geschichten erzählt?

Um 11:00 sollen wir vom Hotel in Swakopmund abgeholt und zum Flughafen gebracht werden. Als auch um 11:15 kein Auto kommt, rufen wir an. „Kein Problem Auto kommt“. Irgendwann ist der Wagen da. „Wegen des starken Windes sei die Maschine erst später angekommen und würde deshalb auch erst später fliegen.“ Deshalb sei er auch erst später gekommen, damit wir nicht so lange am Airport warten müssen. Ob man uns das nicht gesagt habe? Was wie ein Kommunikationsproblem klingt, entpuppt sich als nett gemeinte Geschichte.

Flugzeug ohne Bugrad
Flugzeug ohne Bugrad

Unsere Maschine ist pünktlich angekommen. Wir werden aber trotzdem mit deutlich mehr als zwei Stunden Verspätung abfliegen. Grund ist, dass beim Landen das Bugrad kaputt gegangen ist.

Sicherheitspersonal am Airport Swakopmund
Sicherheitspersonal am Airport Swakopmund

Wir warten nun auf eine Ersatzmaschine aus Windhoek. Wir unterhalten uns mit unserem Piloten, einem Schwarzafrikaner aus Süd-Afrika. Was er an den Nambiiern nicht verstehen kann: Sehr viele sprechen Afrikaans. „We hate Afrikaans“. Schwarze in Süd-Afrika würde diese Sprache nie sprechen, in Namibia ist sie bei vielen Schwarzen die Muttersprache.

Irgendwann kommt unsere neue Maschine an und bringt Ersatzteile und einen Mechaniker mit. Der Flug ist wieder ziemlich bumpy, vor allem als wir am Rand des höchsten Berges Namibias vorbeifliegen, dem Brandenberg mit rund 2.000 Metern.

Abfertigungsschalter Aiport Swakopmund
Abfertigungsschalter Aiport Swakopmund
Flug ins Damaraland
Flug ins Damaraland