Hoi An – 23.-25.03.2014

Fahrt nach Hoi An – 23.03.2014

Heute ist Reisetag. Wir verlassen die drittgrößte Stadt Vietnams Hue über die Hauptverkehrsstraße – die Nord-Süd-Achse zwischen Hanoi und Saigon – Richtung Süden. Hauptverkehrsstraße klingt richtig groß. Es handelt sich jedoch durchgängig um eine zweispurige Landstraße. Dabei hat man fast immer das Gefühl, in einer geschlossenen Ortschaft zu sein, denn auch hier haben seine Leute rechts und links der Straße kleine Geschäfte, Restaurants, Karaoke Bars oder Werkstätten gebaut. Entsprechend langsam geht es voran. Die Mopeds bestimmen die Geschwindigkeit.

LKW am Wolkenpass
LKW am Wolkenpass

DSC06572Wir erreichen schließlich die Berge; es geht über den Wolkenpass. Das machen wir eher aus Spaß, denn man könnte auch durch einen 10 Km langen Tunnel (den längsten Tunnel Süd-Ost-Asiens), der erst vor ein paar Jahren fertig geworden ist. Der Pass ist noch nicht einmal 600 Meter hoch, macht seinem Namen aber alle Ehre: oben ist es wolkig. Logischerweise hatte der Pass in den Kriegen große strategische Bedeutung; entsprechend finden sich oben noch alte Befestigungstürme und Bunker. Bis zum Mittelalter trennte der Pass – bis zur Jahrhundertwende gab es nur Treppen – die Vietnamesen im Norden vom Königreich der Cham im Süden.

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Danang

Wir erreichen schließlich Danang. Die Stadt war im Vietnam-Krieg ein Hauptstützpunkt der Amerikaner. Bis zu 40.000 GIs waren hier stationiert. Nach dem Krieg haben seine Leute die amerikanischen Anlagen vollständig abgerissen und die Stadt praktisch komplett neu aufgebaut. Danang ist daher heute eine der modernsten Städte Vietnams. Hübsch gelegen in einer großen Bucht mit langen Sandstränden – die sind inzwischen an Investoren verkauft – entwickelt sich Danang zu einem der Hauptbadeorte Vietnams.

DSC06582Wir besuchen hier das Cham-Museum. Das Königreich wurde erst im Mittelalter durch die Vietnamesen besiegt und hatte einst Handelsbeziehungen bis Konstantinopel. Das Volk war völlig in Vergessenheit geraten; es lebt heute als ethnische Minderheit in zwei kleinen Regionen im Süden. Die Franzosen haben einige Siedlungen und Tempelanlagen gefunden und die Reste freigelegt. Einige Teile davon gibt es im Cham-Museum zu sehen.

Wir werden gefragt, ob wir typische

Nudelsuppe aus Danang

möchten. Ein Angebot, was man nicht abschlagen kann. Unser Platz ist nah der Küche und so bekommen wir (leider) mit, wie alles zubereitet wird. Die Stäbchen werden vorher mit einem Lappen abgerieben; das fängt doch schon mal engagiert an. Wir sehen dann leider auch, dass der Lappen zum Tisch abwischen, Hände abtrocknen und was auch immer verwendet wird. Aber die Nudelsuppe schmeckt gut. Ebenso wie der grüne Tee, der unaufgefordert gereicht wird (hier haben wir auch mitbekommen, wie die Teegläser „behandelt“ wurden). Unser Immunsystem wird trainiert und wir lernen, dass es besser ist, nah am Eingang, weit weg von der „Zubereitungs-Zone“ entfernt zu sitzen, um die Phantasie nicht unnötig mit Bildern zu füttern.

Hoin An – 24.03.2014

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Hoi An hat Glück gehabt. Schon im Mittelalter ist die Stadt ein wichtiger Hafen gewesen. Dieser ist aber im 19. Jahrhundert versandet und so hat Danang die Funktion übernommen. Da Hoi An als eher kleine Stadt damit keine strategische Bedeutung mehr hatte, sind die ganzen Kriege an ihr vorbeigegangen. Hoi An ist damit nie zerstört worden und hat seine sehr schöne Altstadt behalten. Der Ort hat – von einem Fluss durchzogen – eine angenehme, ruhige Atmosphäre. Es macht Spaß, hier zu bummeln. Das haben allerdings auch viele andere entdeckt und so ist hier die Touristen-Dichte deutlich höher als in den anderen Städten.

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Japanische Brücke

Wir besichtigen das Sa Huynh Museum: Die Geschichte von Hoi An geht zu zurück bis 900 n. Ch. Viele Exponate zeugen von den Handelsbeziehungen der Stadt. Es hatten sich viele Japaner und Chinesen angesiedelt, die ihre eigenen Stadtbezirke errichteten. 1945 haben die Japaner die Stadt komplett verlassen und ihre Häuser an die Chinesen verkauft.

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Die beiden Stadtteile wurden verbunden durch die Japanische Brücke (siehe oben das Titelbild): Zwei putzige Figuren auf beiden Seiten der Brücke erinnern an den Baubeginn (Jahr des Affen) und die Fertigstellung (Jahr des Hundes). Das war den Erbauern jeweils ein kleiner Altar wert.

Phuc Kein Versammlungshalle: Die Chinesen aus einer bestimmten Region haben ihre Versammlungen in dieser Halle abgehalten. Auch hier geht es nicht ohne Altar; dieser dient dazu, dem Schutzgott der Seefahrer Opfer bringen zu können.

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Chinesische Versammlungshalle

Haus der Familie Tran: Zwei wohlhabende Familien haben ihr altes, sehr schönes Haus als Geschäftsmodell entdeckt und laden Interessierte – gegen Entgelt – zu einer Besichtigung ein. So auch die Familie Tran. Das Haus ist komplett aus Holz gebaut und setzt sich aus mehreren Teilen mit einem Innenhof zusammen.

Seidenraupen
Seidenraupen

Schließlich besuchen wir einen etwas romantisch als Handwerkerhof beschriebenen Komplex. Letztlich geht es natürlich auch hier ums Geschäft. Interessant ist allerdings die Seidenherstellung gewesen. Wir sehen lebende Seidenraupen auf Maulbeerblättern in unterschiedlichem Alter bis zur Verpuppung, ebenso das Kochen der Puppen, das Spinnen und Weben der Seide.

Morgen haben wir 6 Stunden Zugfahrt Richtung Süden vor uns …