01.03.2016
Wir stehen um 04:00 auf, weil bereits kurz nach 06:00 unser Flugzeug nach Bagan startet. Vom Flughafen geht es direkt ca. 40 km zum:
Popa Taung Kalat (Mount Popa)
Das religiöse Zentrum der nat-Buddhisten. Diese vermischen Geisterglauben mit Buddhismus und hören gern Märchen. Der Grund für den Bau von Popa Taung Kalat ist eine solche Geschichte von einem Mann der eine schöne Frau getroffen hat, zwei Kinder hatte, aber beim König in Ungnade gefallen und geköpft wurde. Und dafür gleich ein Gebäude in einer solch extravaganten Lage ….
Am Fuß des Berges steht der Schrein der 37 Mahagiri nat, der Geisterhelden, die hier verehrt werden. Diese Geisterverehrung ist älter als der Buddhismus, der erst im 3. Jahrhundert vor Christus nach Birma kam.
Wir machen uns auf zum Gipfel, 777 Stufen und werden nicht nur von vielen Pilgern und Mönchen, sondern auch zahlreichen Affen begleitet.
Novizen-Zeremonie
Auf dem Weg haben wir Glück und werden Zeuge einer Novizen-Zeremonie. Die dreimonatigen Schulferien beginnen und viele Jungen und Mädchen gehen für einige Zeit ins Kloster. Das ist Anlass für ein großes Fest. Wir erleben gerade den Umzug der Mädchen durch ein Dorf.
Begleitet wird das von abenteuerlichen Musikzügen. Trommler, ein Keyboarder und Sänger beschallen die Straße mit einer Musikanlage, deren Komponenten teilweise noch aus der Kolonialzeit zu stammen scheinen. Das ist aber nicht der einzige Grund, weshalb es in unseren Ohren etwas ungewohnt klingt. Man muss sicher kein Kenner der hiesigen Musikszene sein um festzustellen, dass hier musikalische Kompetenz durch Enthusiasmus ausgeglichen wird.
Bagan
Bagan ist eine historische Königsstadt. Die Pagoden stammen aus der Blütezeit von Bagan 1100-1300. Nachdem ein Erdbeben Tausende Pagoden zerstört hat, stehen hier immer noch 3.200 dieser massiven Backsteinbauten. Der von Tempeln bestandene Bereich erstreckt sich über ca. 36 km² in einer versteppten Landschaft und bildet eine der größten archäologischen Stätten Südostasiens. Ihren Höhepunkt hatte die Stadt im 11. Jahrhundert. Sie wuchs auf 40² km und war damit eine der größten Städte des Mittelalters (3x so groß wie London zu dieser Zeit).
Die „lebende“ Stadt „Neu-Bagan“ entstand erst 1990, als die Bewohner aus dem „Pagodenfeld“ zwangsumgesiedelt wurden.
Die Menschen haben sich in Myanmar anscheinend nicht verändert. Auch heute ist es Ziel, dass jede Familie eine Pagode errichtet, auch wenn das für viele unerreichbar ist, sieht man überall auch neue Pagoden entstehen.
Candle-Light Dinner
Kaum im Hotel angekommen geht es zu einem Candle-Light-Dinner. Direkt am Fuß einer Pagode steht unser Tisch, ein paar Meter weiter befindet sich eine Bühne, auf der vier Musiker schon auf uns warten. Sofort startet die Musik. Vielleicht habe ich den Musikern von der Prozession Unrecht getan. Für unsere Ohren klingt die Musik sehr improvisiert, unserer Reiseleiterin gefällt es aber; sie kennt viele Stücke, zu denen sich jetzt auch mehrere Tänzer in bunten Kostümen bewegen.
Die Musiker sind vorbildliche Beispiele für den unermüdlichen Fleiß der Burmesen; es wird keine Pause gemacht. Die Musik begleitet uns während des gesamten Essens und darüber hinaus. Endlich wird abgebaut. Aber zwei Leute lassen es sich nicht nehmen, auf einem Saiten- und einem Perkussioninstrument weiter zu machen. Selbst als das Saiteninstrument auf die Dauerbeanspruchung mit permanenter Verstimmung reagiert, tut das dem Eifer der Musikanten keinen Abbruch. Mängel am Material werden durch mehr Leidenschaft beim Gesang ausgeglichen und erst ein massiver Hinweis durch das Restaurantpersonal veranlasst die Unermüdlichen nach ein paar unaufgeforderten Zugaben die Bühne zu verlassen. So konnten wir heute intensiv in die musikalische Alltags-Kultur Myanmars eintauchen.
02.03.2016 – Ballonfahrt
Heute stehen wir um 05:00 auf, ab zur Ballonfahrt über die Pagodenfelder. Die Gondel ist in vier Felder aufgeteilt, die mit jeweils 4 Passagieren besetzt werden. Wir teilen uns unsere Ecke mit einem jungen chinesischen Pärchen. „Nice to meet you. I hope to meet again after landing“. Alter Balonfahrer-Gruß. Dann geht es ab. Wir haben das Gefühl, der Stratosphäre näher zu sein als den Pagoden unter uns. Unbeschreiblich.
Aber wir haben ja noch die Landung vor uns. Wir haben vor gelernt, dass wir uns dann unten in die Gondel setzen und an dafür vorgesehenen Griffen festhalten müssen. Der „Driver“ – ein Engländer – hatte uns vorher gesagt, dass die Gondel nur manchmal beim Landen umkippt; das sei immer ein großer Spaß … Wir haben Glück und landen nur in einem Baum, aus dem uns die Boden-Crew aber schnell befreit.
Nach einem Sektfrühstück geht es zurück in einem Bus, der noch aus der Zeit des 2. Weltkriegs stammt.
Von dort fahren wir direkt zum Schiff.
EE ee (so heißt unsere Reiseleiterin) führt uns wieder in die Pagodenfelder. Wir sehen die
· berühmteste (die goldene Shevizagon Tempel)
· die höchste (Thatbyinnyu Tempel)
· und die größte (Gawdawpalin Tempel)
Tempel. Am Ende besteigen wir die relativ zentral gelegene Shwesandaw-Pagode und genießen den Ausblick bis zum Sonnenuntergang.
Wir lernen den Unterschied zwischen
- Stupa (massiver Turm)
- Pagode (massiv mit einem -meist- besteigbaren Sockel und meist mit Stupa)
- Tempel (begehbare religiöse Stätte)
Shwezigon Pagode
Eine goldene Pagode im Nordosten war im 11./12. Jahrhundert eine der bedeutendsten Sakralbauten in Bagan. In der 49 Meter hohen Hauptstupa wird eine Knochen- und Zahnreliquie von Gautama Buddha aufbewahrt.
Ananda Tempel
Einer der von myanmarischen Buddhisten am meisten verehrte Tempel. Es handelt sich um einen großen weißen Tempel mit vier Zugangswegen, die jeweils zu einem goldenen Buddha führen. Der Tempel wurde 1105 erbaut.
Nyaung U Markt