Schlagwort-Archive: Rhinos

Ongava Game Reserve + Etosha (10.-12.05.2015)

Der Flug heute ist mit 1:30 Stunden noch etwas länger als der letzte, dafür die meiste Zeit relativ ruhig. Da es an Bord sonst kein Entertainment gibt, schmeißt der Pilot aber ab und zu den Achterbahn-Simulator an …

Gnus
Gnus

Die Landschaft hat sich völlig verändert. Die gebirgige Wüstenlandschaft ist einer flachen Savanne mit üppiger Vegetation gewichen. Auf dem Weg vom Airstrip kommen wir kaum im Camp an, weil dauernd Tierherden zu bestaunen gibt: Zebras, Impalas, Warzenschweine, Gnus, Wasserböcke und Springböcke.

DSC09277_edited

Das Camp ist um ein Wasserloch gebaut. Als wir ankommen und auf die Terrasse des Hauptzeltes gebeten werden, tummeln sich unmittelbar davor ca. 40 verschieden Tiere, teilweise nur 4 Meter entfernt. Man hat das Gefühl, in einem Zoo zu sein, nur das die Verhältnisse hier umgekehrt sind.

DSC09107_edited

Vor unserem Zelt müssen erst einmal ein paar Impalas und Wasserböcke verscheucht werden, die mitten im Weg herumstehen. Es erscheint nun verständlich, dass es strikt verboten ist, vor Sonnenauf- und nach Sonnenuntergang das Zelt allein zu verlassen (nur in bewaffneter Begleitung) oder auf der Terrasse zu sitzen. Es müssen ja nicht immer Impalas sein die im Weg herumstehen …

Sundowner einmal anders

Zum Sundowner bleiben wir in der näheren Umgebung, aber an Tieren ist so ziemlich alles dabei einschl. Giraffen und Rhinos, für die ich im Rhino-Camp 13 Stunden unterwegs war.

DSC09140_edited

Hier handelt es sich allerdings um die white Rhinos (fressen Büsche), sondern um nicht ganz so scheuen Black Rhinos (eher Grasfresser). Die White Rhinos sind übrigens die einzigen Tiere, die Zweige im 45-Grad-Winkel abbeißen – wichtig zum Fährtenlesen.

Es folgt ein unvergessliches Erlebnis: Wir spüren eine etwa 18köpfige Löwengruppe auf und parken den offenen Land Rover etwa zwei Meter vor dem ersten Tier. Den Löwen gefällt das nicht, so dass sie etwas Platz machen, was aber nun bedeutet, dass wir von Löwen umringt sind.

DSC09150_edited

Aber die wollen noch nicht mal spielen, liegen nur faul und inzwischen auch wieder ganz entspannt in der Gegend herum. Den Job, uns zu beobachten, nehmen der Reihe nach unterschiedliche Löwenweibchen war. Inzwischen sind auch wir ganz entspannt. Die Sonne ist gerade hinter dem Horizont verschwunden, höchste Zeit für den Sundowner. Es war zwar nicht so geplant, aber wir bleiben dafür jetzt besser im Wagen. Gin Tonic in einer Löwengruppe. Hard to beat!

DSC09154_edited

Inzwischen ist es fast dunkel und langsam kommt Leben in die Gruppe. Die Löwen machen sich fertig zur Jagd. Drei Weibchen bleiben zurück, um auf den Nachwuchs – 4 oder 5 Löwenbabies – aufzupassen. Zusammen mit den Jägern machen auch wir uns auf den Weg; unser Dinner ist allerdings schon vorbereitet.

Da es schon dunkel ist, werden wir von einem mit Gewehr bewaffneten Guide zu unserem Zelt gebracht, schnell duschen und wieder in bewaffneter Begleitung zum Essen. Wir wissen ja, dass die Löwen auf Jagd sind …

Ausflug in den Etosha (11.05.2015)

Die Etosha-National Park ist ein riesiges, flaches Savannen-Gebiet. Bäume wechseln sich mit Büschen ab, diese mit Gras und dann wieder umgekehrt.  Das Auge verliert sich am Horizont; kein Berg zu sehen. Nach den beeindruckenden Landschaften, in denen wir gewesen sind, ist das hier eher langweilig. Aber das Gebiet ist unglaublich reich an Tieren.

DSC09168_edited
Zebra-Streifen im Etosha

Wir haben z. B. mittags das Glück, dass eine große Elefanten-Gruppe auf dem Weg zu einem Wasserloch direkt an unserem Jeep vorbeizieht.

DSC09229_edited DSC09215_edited DSC09230_edited

Alle Tiere hier aufzuführen ist schier unmöglich. Am Nachmittag auf der Rückfahrt schaut man sich nach einer Herde Giraffen gar nicht mehr um. Es muss schon ein Löwe sein …

DSC09261_edited DSC09259_edited DSC09187_edited

Abreisetag – Kurzausflug um 05:30

Zuma hat uns zu einem Ausflug noch vor dem Frühstück ermuntert.

DSC07511_edited

Irgendwann steigen wir aus, um näher an Rhinos heranzukommen, bis die Tiere sich bewegen, glücklicherweise von uns weg … Zuma hat ein Gewehr dabei und sichert ständig, denn die Löwen können noch unterwegs sein.

DSC07503_edited
Die Schatten im Vordergrund sind wir. Vorn die Rhinos und hinten die Löwen …

Bald sehen wir, dass das tatsächlich noch der Fall ist. Denn wir finden vier Löwenbabys allein mit zwei Teenagern, die aufpassen sollen.

DSC07490_edited

Die Herde ist noch unterwegs. Die Kleinen spielen unbekümmert im Morgengrauen und auch die Aufpasser haben ihren Spaß und führen Scheinkämpfe in einer großen Sandgrube aus.

DSC07483_edited

Auf geht es zurück zum Frühstück. Zuma erhält einen Funkspruch, wird nervös und wechselt die Richtung und gibt Vollgas, soweit dies in dem Gelände möglich ist. Bald haben wir sein Ziel erreicht:

DSC07518_edited

Die Löwen haben eine große Antilope erlegt und die zwei männlichen Löwen haben bereits mit der Mahlzeit begonnen. Bald sind auch die Weibchen dran und dann sehen wir auch die Löwenbabys – in Begleitung – kommen. Fast 20 Löwen machen sich gleichzeitig an ihrer Beute zu schaffen. Dabei wird ordentlich krach gemacht …

DSC07525_edited

Nach dem Frühstück geht es dann per Auto mit unserem neuen Guide Falco – einem Deutsch-Namibier- Richtung Etosha Park.

Rhino Camp (06.-08.05.2015)

Das Hyänen-Canyon

Am späten Nachmittag im Rhino Camp angekommen, geht es gleich los. Etwas langweilig, sehr karge Landschaft, kaum Tiere.

DSC08859_edited
Ein paar Oryx-Antilopen

Aber wir werden entschädigt. Wir fahren an ein kleines Canyon und sehen eine Gruppe von Hyänen.

DSC08867_edited

Diese sind nur sehr selten zu beobachten, weil sie nachtaktiv sind und tagsüber in Höhlen schlafen. Diese Gruppe nimmt das Canyon als ihre natürliche Höhle. Sie werden langsam wach, recken sich wie Hunde. Drei Jungtiere lösen sich und klettern das Canyon zu uns hoch. Völlig unbefangen nähern sie sich unserem Range Rover Als sie versuchen, in die Reifen zu beißen, reicht es, einmal den Motor zu starten. Dieses Spielchen wiederholt sich noch ein paarmal; der Hyänen-Nachwuchs findet es offenbar interessant, einen Weg gefunden zu haben, das große Ding zum Geräusche machen zu provozieren.

DSC08882_edited

Hyänen sind nicht ohne. Es sind die Säuger mit dem wohl stärksten Gebiss und sehr erfolgreiche Jäger. Sie jagen ihre Beute bis zur Erschöpfung und beißen dann in die Beine, sind aber in der Nacht auch für Menschen nicht ungefährlich.

The longest Safari ever (07.05.2015)

Heute lerne ich noch eine dritte Straßenkategorie kennen: Wege auf denen nie wieder ein Auto fahren wird.

Wieder um 05:00 wecken, um 06:00 Abfahrt mit dem Ziel, Rhinos zu sehen. Wir fahren mit vier Land Rovern. Ein Wagen ist bereits eine Stunde früher mit drei Rhino-Trackern gestartet. Die interpretieren Rhino-Kot und geben uns per Funk Hinweise, wie wir fahren sollen.

DSC08917_edited

Die Rhino-Safari unterscheidet sich deutlich von dem, was wir kennen. Wenn man Elefanten gefunden hat, sollte man im Wagen bleiben, wenn man keinen direkten Kontakt mit bösen Elefanten provozieren möchte. An Rhinos im Auto heranzukommen, ist jedoch unmöglich. Rhinos sind viel zu scheu und wären schon lange über alle Berge, bevor man sie erreicht. Und dann muss man hoffen, dass die Rhinos scheu bleiben …

DSC08906_edited

Die Rhino-Tracker schicken uns in die Berge, eine ziemliche Gurkerei. Dann alle aussteigen und weiter geht es zu Fuß durch eine Mondlandschaft; auf dem Gipfel warten die Tracker auf uns. Dann kommt Bewegung in das Ganze. Der Wind hat gedreht, das Rhino hat uns bemerkt und ist weg. Schnell zu den Autos und dem Rhino den Weg abschneiden. Die Tracker hatten sich – ohne dies schon aus dem Kot herauslesen zu können – ausgerechnet an Getaway gehängt, der Name ist Programm. Und so bleibt unser Versuch, den Berg zu umrunden und das Rhino auf der anderen Seite aufzuspüren, erfolglos.

Aber immerhin: Auf der Suche nach einem geeigneten Picknick-Platz kommen wir in einem ausgetrockneten Flussbett relativ nah an zwei Giraffen vorbei.

DSC08923_edited

DSC08920_edited
Mittagspause

Bis zum Lunch haben wir noch kein Rhino gesehen. Es wird eine lange Buffet-Tafel aufgebaut. Ich meide in der Hitze nicht nur das Bier – das von allen anderen Gästen gern genommen wird (zwei Australier haben auch schon vorher ein paar Dosen im Jeep geleert und sind ganz entspannt), sondern auch den sicher leckeren Kartoffelsalat, der mir an diesem Ort unter Risikogesichtspunkten aber eher ungeeignet erscheint.

Weiter geht‘s. Die Crew wirkt etwas demotiviert. Aber dann haben die Tracker wieder ein Rhino gesichtet. Wir nähern uns langsam. Dort wo das schlafende Rhino unter uns in einem ausgetrockneten Flussbett entdeckt wurde, sehe ich nur einen runden schwarzen Punkt vor einem Busch. Der fängt aber an, sich zu bewegen.

DSC08933_edited

Und tatsächlich, irgendwann entfaltet sich dort unten ein Rhino mit einem Rhino-Kalb. Obwohl es mindestens 300 Meter bis zu den Tieren sind, bemerken uns die Rhinos und verschwinden.

DSC08935_edited

So waren wir doch noch erfolgreich und treten den Heimweg an. Die weit vorausfahrenden Tracker melden wieder einen Fund. Wir müssen einen weiten Umweg fahren, um in eine günstige Position zu kommen. Die letzten Meter verteilen wir uns auf zwei Wagen und versuchen, durch absolut unwegsames Gelände, näher heranzukommen. Wir steigen aus und pirschen uns heran. Keiner redet ein Wort, wir gehen im Gänsemarsch, um optisch möglichst unsichtbar zu bleiben, jeder hat die Anweisung „kein Parfüm“ beachtet, damit wir auch für die feine Nase der Rhinos möglichst lange unerkannt bleiben. Das sichtbare Rhino sieht aus, als wenn es im Stehen schläft. Wir kommen bis auf ca. 100-150 Meter heran und warten gefühlte Ewigkeiten regungslos.

DSC08945_edited

Das Rhino bewegt sich schließlich, schaut es in unsere Richtung. Zusammen mit einem weiteren Rhino verlässt es die Deckung des Busches. Beide entfernen sich langsam. Das ist vielleicht besser, als wenn sie näher gekommen wären …

DSC08910_edited

Wir machen uns auf den Rückweg zu den Autos und bekommen zwei Nachrichten. Die gute: wir machen uns auf den Heimweg; die schlechte: Das wir noch mindestens drei Stunden dauern. Wir werden also nicht vor 19:00 im Camp sein. Johann ist sonst ein sehr vorsichtiger Fahrer, gibt aber jetzt richtig Gas; die Aussicht, weite Strecken noch nach Sonnenuntergang zurücklegen zu müssen, scheint ihm keine gute Perspektive zu sein. Als die Tracker in einer Schlucht noch weitere Rhinos entdecken, entscheiden wir daher, Gas zu geben. Wir hatten genug Rhinos.

DSC08816_edited

Die Sonne geht um ca. 17:45 unter und dann wird es auch relativ schnell dunkel. Wir heizen mit dem Land Rover durch die Nacht auf unbefestigten Wegen. Wie es wohl den – teilweise weit über – 70jährigen Engländern bzw. Südafrikanern in einem anderen Range Rover nach den Strapazen gehen mag? Man freut sich jedesmal, wenn die vier heil ein- und ausgestiegen sind, denn die Land Rover haben hinten keine Türen, so dass schon diese Prozeduren kleine Abenteuer sind.

Schließlich sehen wir in der Ferne die Lichter des Camps. Johann dreht sich zu mir um: „The longest Safari ever. Hard to beat.“ Von 06:00 bis knapp nach 19:00 waren wir unterwegs, davon ca. 11 Stunden im Land Rover.

Man kann es nicht jedem Recht machen

In den letzten beiden Camps sind beim Dinner immer auch ein paar Mitarbeiter mit am Tisch. Einer der Guides erzählt, dass er seinem Großvater von seinem Job berichtet hat. Der hat nur mit dem Kopf geschüttelt und sich gewundert, dass dafür Geld bezahlt wird: Erst dürfen die Frauen ans Buffet, die Gläser mit Wein werden nicht voll gekippt und die Flaschen stehen nicht auf dem Tisch, so dass man gar nicht erkennen kann, was man trinkt. Nichts für den afrikanischen Großpapa.

Abreise (08.09.2015)

Am Abreisetag machen wir morgens noch einen kleinen Ausflug und sehen u. a. ein paar der eher seltenen Hartmann-Zebras.

Rhino-Trust

Die Rhino-Tracker waren keine Mitarbeiter des Camps, sondern des Rhino-Trusts. Die Tracker helfen dabei, eine umfassende Datenbank über die Rhinos zu pflegen. Jedes Rhino, was wir gestern gesehen haben, wird dort beschrieben und zugeordnet. Praktisch alle Rhinos waren bekannt und haben Namen. Wir werden einen Blick in die Aufzeichnungen von gestern. Nur eines der Rhinos war „unknown“ und wird vielleicht bald einen Namen bekommen. Unterscheidungsmerkmale sind neben der Größe insbesondere die Form der Hörner und der Ohren.

Abfahrt

Wie schon im Damaraland Camp werden wir auch hier mit ein paar Liedern eines achtköpfigen Chors verabschiedet. Das ist sehr berührend.